Das „Biotop Salmwald“ nach 25 Jahren im Wandel (von M. und N. Bähr)
Vor 25 Jahren entstand das „Biotop Salmwald“ als Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Weidenbach und dem damaligen Revierleiter der Landesforsten Rheinland-Pfalz. Zu dieser Zeit wurde es ebenfalls Schwerpunktthema für eine Jugend-Forscht-Arbeit des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, in der das Biotop anhand der Vegetationsverteilung mit verschiedenen Lebensraumzonen für Fauna und Flora beschrieben werden konnte.
Ein Sumpfgebiet mit dem historischen Flurnamen „Etschenbruch“ im Wuchsbezirk „Kyllburger Vulkaneifel“ an der Grenze von Weidenbach zu Salm kam wegen seiner hohen Bodenfeuchtigkeit damals der Entstehung eines Biotops sehr gelegen. Es umfasste circa 500 m² und lag in einer leichten Senke, durch die ein Bach floss, der den südlichen Weg durch eine Verrohrung querte und für den Feuchtigkeitsgrad des Sumpfgebietes verantwortlich war. Das Wasser des Baches wurde mit einem errichteten 2-m-hohen Damm in der Senke gestaut und ehemals als Löschteich angelegt.
Entstehung des Biotops
Das Ziel der Jugend-Forscht-Arbeit damals war es darzustellen, wie sich die Natur dort selbst entfaltet. Und es war sehr spannend zu sehen und zu erleben, wie schnell sich dort ein Ökosystem entwickelt hat. Die Hauptintention war auch, dass dieses Ökosystem sich selbst überlassen werden soll, um möglichst selbstbestimmt und völlig naturbelassen sich weiter zu entwickeln.
Mit den Jahren nun und vor allem auch wegen einiger Klimaphänomene – durch starke Stürme mit Windwurf, lange Trockenheitsperioden und auch langen Regenzeiten – hat das Biotop gelitten und ist dadurch vielleicht auch Sinnbild des Klimawandels geworden.
Im Verlauf der letzten Jahre hat der Borkenkäferbefall außerdem dazu geführt, dass die Fichten auf der Fläche rundherum des Biotops abgestorben sind und die Fläche nach und nach aufgelichtet wurde.
Nun ist auch die Untere Naturschutzbehörde auf das Sumpfgebiet aufmerksam geworden und hat diesen Bereich offiziell als „geschütztes Biotop“ definiert und in Rücksprache mit den angrenzenden Gemeinden in ein umfassendes Maßnahmenprogramm aufgenommen. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist die Fläche wegen seiner großen Bedeutung für den Wasserhaushalt und Klimaschutz zu erhalten und weiterzuentwickeln. Durch gezielte Einzelmaßnahmen soll der Erhaltungszustand des Biotops nachhaltig verbessert werden, um schließlich die ökologische Leistungsfähigkeit zu optimieren.
Für Weidenbach kann das Biotop einen wertvollen Ort für Naherholung und Naturerlebnis bedeuten.
Biotop Lohwald 2009-2021
Es gibt in Weidenbach heute noch ca. 46 Hektar ehemaliger Lohhecken, die sich inzwischen zu einem reinen Eichen-Mittelwald mit etwa 60-70jährigen Eichen entwickelt haben. Die Bestände sind an den knorrigen Stöcken mit bis zu fünf Stämmen aus einem Stock gut zu erkennen.
Im Winter 2009/10 wurde ein 1,4 Hektar großer Eichenschälwald-Bestand auf Kretscheid, der seit 70 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wurde, in der Projektarbeit zu einer Prüfung als Forstwirtschaftsmeister aktiviert. Es handelt sich hier um eine Naturschutzmaßnahme, da in den über Jahrhunderte bestehenden Lohhecken bestimmte Lebensformen ihren Lebensraum hatten. Mit dem Ende der Bewirtschaftung der Lohhecken verschwand auch dieses Biotop. Haselhuhn und Wildkatze werden nun in dieser aktivierten Fläche, die ja eine Insellage ist, wieder erwartet. Die aus den Stöcken ausgeschlagenen Eichen, die inzwischen ca. 70 Jahre alt waren, wurden bis auf wenige Zukunftsbäume geschlagen und als Brennholz verkauft. Der neue Stockausschlag beträgt im ersten Jahr ca. 60-70 cm und der sonst nirgends mehr zu beobachtende Ablauf im Eichenschälwald kann über Jahre verfolgt werden. Einen Zwischenwuchs (Unterholz) gab es in den 70jährigen Beständen überhaupt nicht mehr. Jetzt, da die Sonne den Waldboden wieder erreicht, laufen Eicheln und andere Samen in Mengen wieder auf. Ob in diesem Bestand auch nochmal Lohe geschält wird? Wohl kaum, da der Hauptgrund für diese Maßnahme im Naturschutz liegt. In Trier wird allerdings in einer Gerberei das Leder heute noch im alten Verfahren mit Eichenlohe gegerbt. Die Wiederherstellung der historischen Waldnutzungsform hat noch einen weiteren Aspekt. Es ist in Weidenbach eine der ersten Maßnahmen, die in das Ökokonto der Gemeinde eingetragen wurde und bildet eine Ausgleichsmaßnahme für evtl. spätere Eingriffe in die Natur.
Mehr darüber in der Chronik von Weidenbach Seite 345
Heute hat die Natur das Stück Wald zurück erobert, Ein vielfältiges Wachstum mit allen Pionierpflanzen des Waldes, mit bei den ersten die Birke, die durch ihre Lichtdurchlässigkeit dem anderen Bewuchs alle Chancen gibt.
Und wer weiß, was da nicht alles kreucht!